Südafrika - 12 Monate in der Regenbogennation: Lucky

Dienstag, 1. Oktober 2013

Lucky

Dumela zusammen, ich melde mich mal wieder aus dem schönsten Land der Welt! Ja, ich bin berechtigt, dies nach meinem Urlaub zu behaupten. Nicht nur die atemberaubende Schönheit macht das Land aus, sondern vor allem auch dessen Vielfalt. Am einen Tag sind es 45° Celsius, an einem anderen schüttet es wie aus dem nichts drei Tonnen Wasser in 20 Sekunden, dort sieht man Leoparden und Elefanten und auf einmal steht man im Regenwald und hat das Gefühl man könne ganz Südafrika überblicken.

Eigentlich bin ich noch nicht wirklich in der Lage diesen Blogeintrag zu verfassen, da ich die ganzen Erlebnisse bisher noch gar nicht verarbeiten konnte. Es ist einfach in viel zu kurzer Zeit viel zu viel passiert! Da ich allerdings Angst habe, das ein oder andere Detail zu vergessen, versuche ich mich doch an einem Bericht, der leider niemals das wiederspiegeln kann, was ich in diesem Urlaub erlebt habe. Am Besten geht das noch mit meinen Bildern...aber selbst diese verändern den Eindruck noch viel zu stark.

Falsche Seite!
Unsere Route erstreckte sich zuerst einmal von der Farm per Tramp bis nach Rustenburg zur Autovermietung. Da wir kurzfristig von dem bezahlten Klasse-1-Wagen auf einen größeren Klasse-2-Wagen umgebucht hatten und es dem Angestellten von Europcar zu umständlich war unseren Tarif umzubuchen, bekamen wir für insgesamt 110€ unseren Chevrolet "Sonic" für sechs Tage. Dabei waren die Kilometer frei und eine bessere Versicherung und eine gegen Reifen und Scheiben enthalten. Ein Wahnsinnspreis! Die Freude war anschließend ganz meinerseits, als sich herausstellte, dass nur die beiden Farmer, also Freddie und ich, unbedingt fahren wollten. Unsere zwei Begleiter aus dem Nachbarort Mabeskraal, Freya und Malte, wollten entweder nicht fahren oder hatten keinen Führerschein. Die insgesamt +/- 2000 Kilometer durch ein Stück Südafrika teilten sich Freddie und ich also größtenteils. Das Fahren hat sehr viel Spaß gemacht und bis auf den ein oder anderen Aussetzer ("Ahhhhhh du fährst auf der falschen Straßenseite, da kommen Autos, uhhhh!!!") gewöhnt man sich recht schnell an die "falsche" Fahrweise. Gegen Ende des ersten Urlaubstages konnten wir letztendlich auch unsere heiß diskutierte Blinkerfrage klären. So war ich doch, völlig verwirrt durch südafrikanische Blinker sowohl auf der rechten, als auch der linken Lenkradseite, felsenfest davon überzeugt, der Blinker sei in deutschen Autos rechts. Die bittere Niederlage, als alle in Deutschland befragten Personen bestätigten, der Blinker sei links, musste ich nun wohl oder übel hinnehmen.

Die Strecke bis zum südlichen Eingang vom Krügerpark war leicht zu fahren und recht schnell zu erreichen, sodass wir gegen halb 7 Uhr abends unser erstes Hostel außerhalb des Krügerparks ansteuern konnten. An dieser Stelle ist auf illegale Tat Nummer zwei hinzuweisen: Nachdem die erste Tat darin bestand, dass wir nur Freya als Fahrerin eintragen ließen, obwohl sie am wenigsten fahren würde (ab 24 Jahren ist das Mieten deutlich billiger), behaupteten Freya und ich doch dreisterweise gegenüber der Dame an der Rezeption der ersten Unterkunft, dass wir drei Personen seien anstatt vier (andernfalls wäre die Unterkunft um einiges teurer geworden, da nur noch gehobenere Häuschen frei gewesen wären). Nein, ein drittes Handtuch wollen wir BITTE NICHT in das kleine Appartement gebracht bekommen, wir haben ja schließlich unsere eigenen!!!

Nach einem leckeren Dosenspaghetti-Abendessen ging es am nächsten Morgen um 5.30 Uhr zu einer Jana-fremden Zeit in Richtung Krügerparktor "Malelane" (ziemlich im Süden). So wie es Arno uns empfohlen hatte, schritten wir vor zur dritten illegalen Tat: Wir kauften für uns vier nur einen "Daily Pass", der wie der Name schon sagt, nur für einen Tag gilt und nicht für die angestrebten drei Tage. Schon nach ein paar Metern begegnete uns der erste Elefant, der ziemlich unbeeindruckt von den Autos über die Straße marschierte. Generell konnten wir an diesem spannenden ersten Tag bereits viele Tiere entdecken. Über die Big Five (Löwe, Elefant, Nashorn, Büffel, Leopard), Giraffen direkt neben der Straße, Zebras am weiden, Wildschweine, einigen Affen, Nilpferde am baden bis hin zu gefühlten fünf Millionen Impalas und Antilopen - alles war bereits am ersten Tag dabei. Kurz vor Sonnenuntergang besuchten wir den wundervollen Orpen Dam, der eine beruhigende Stille, die nur ab und an durch ein Nilpferdpupsen oder Elefantengrunzen unterbrochen wurde, ausstrahlte (ELEFANTENBABIEEEES!!! waren auch da).
Orpen Dam
Das Licht der untergehenden Sonne, das von unserem erhöhten Sichtpunkt immer höher wanderte, tat dann noch den letzten Rest, um mir dieses Bild und dieses Erlebnis für immer in meine Erinnerung zu brennen. Der absolute Höhepunkt fand sich allerdings später im Camp "Satara", als uns beim Abendessen im Restaurant merkwürdige Tiergeräusche störten. Unbeeindruckt von einigen schaulustigen Touristen, die sich sofort in Richtung der Tiergeräusche in die Dunkelheit stürzten, setzten wir unser Essen fort. Als uns der Kellner darauf hinwies, dass sich angeblich ein Löwe in der Nähe befinde, stürmten wir eben so schaulustig auf den Zaun des Camps zu. Der ominöse Löwe entpuppte sich im Folgenden als eine Horde Hyänen, die soeben ihr Abendessen in Form eines gejagten Wildschweins gefunden hatten. Den Tieren mit all ihren Geräuschen und Bewegungen beim Essen zuzuschauen war wirklich ein beeindruckendes und sehr seltenes Erlebnis, was die vorherigen Eindrücke und Erlebnisse des Tages einfach nochmal überstieg. Nach dem Abendessen und ein paar entspannten Savanna Dry (ein sehr leckerer Cider, wird hier ohne Ende konsumiert), bauten wir unsere Zelt auf und legten uns zu Bett, da wir am nächsten Morgen früh los wollten. Übrigens: Da wir nicht wussten, dass wir bis 18 Uhr in einem der umzäunten Camps sein mussten (wurde uns aufgrund unseres Daily Pass' natürlich auch nicht gesagt), hatten wir ziemlich Glück, dass wir einen netten Torwächter vor uns hatten, der uns um 18.20 Uhr keine vorgesehenen 1000 Rand Strafe (z. Z. ca. 75€) zahlen ließ. Allerdings entgingen wir so der illegalen Tat Nummer vier, da unser eigentliches Vorhaben, uns auf den Campingplatz zu schmuggeln ohne zu bezahlen, nun nicht mehr möglich war. Der gute Herr am Tor hatte uns nämlich samt Kennzeichen separat aufgeführt (quasi auf der Zu-Spät-kommer-Liste) und somit waren wir gezwungen an der Rezeption eine Leidensgeschichte aufzutischen, die sich gewaschen hatte. Wir dummen, deutschen Freiwilligen können das doch nicht wissen, wir brauchen ja nur einen Campingplatz, wir wissen auch nicht, dass man die Unterkünfte immer vorher buchen muss (letzteres war vor der Reise schon nicht mehr möglich, obwohl im Nachhinein kein Campingplatz auch nur ansatzweise voll war!)

Der nächste Tag begann, obwohl wir so früh aufgestanden waren, etwas träge. Allerdings konnten wir nach langen, unspektakulären Abschnitten ein totes Krokodil mitten auf der Straße entdecken. Ein paar Elefanten, Giraffen und Nashörner später fanden wir uns neben einer riesigen Büffelherde wieder (können bis zu 500 Tiere stark werden, ich glaub das war auch der Fall!), an der einige Autos standen, um die Büffel zu beobachten. Kurz darauf beschlossen wir weiterzufahren, schließlich hatten wir eine Herde von Büffeln bereits den Tag davor sehr lange beobachten können. 
Büffel mit Fahrer
Als ich langsam weiterfuhr (wir alle natürlich permanent aufmerksam aus dem Fenster starrend), gefror mir fast das Herz, als neben mir ein recht kleiner Leopard aus dem Busch gestiegen war. Vor lauter Aufregung konnten wir nur mäßig gute Fotos machen, aber zumindest haben wir den Leoparden überhaupt wahrgenommen, während die Insassen der Autos wie gebannt auf die Büffelherde etwas weiter davor starrten, während direkt neben ihnen ein Leopard über die Straße marschierte. Sie hätten einfach nur nach vorne gucken müssen, anstatt zur Seite!
Gegen Abend schafften wir es dieses Mal pünktlich ins Gate (wir waren ja gewarnt), nachdem wir uns am Nachmittag mühsam einen Campingplatz im "Letaba" Restcamp erlabern konnten (unter anderem auch deswegen, weil unsere Splittergruppe der Farm bereits einen Platz ergattern konnten und die uns ja wohl nicht einfach trennen konnten!). Komischerweise schien den Daily Pass, den man jedes Mal beim Buchen einreichen musste (deswegen konnten wir uns auch dieses Mal nicht auf den Platz schmuggeln, da bei der Ausfahrt aus dem Krügerpark die Fahrt via der Unterkünfte quasi nachvollzogen wird und wir ja bereits einmal gecampt hatten - naja versteht ihr jetzt eh nicht, aber höchstkompliziertes Gerüst, das am Ende mit dem Glück aufging, was unsere ganze Reise durchzog), niemanden zu interessieren.
Leopard
Wir buchten für diesen Abend auch noch eine Night-Drive-Safari, auf der wir allerdings nicht so viel Glück hatten, wie sonst. Neben ein paar Hasen, schlafenden Hyänen, ein paar Elefanten (BABY ELEFANT!!!!!!) und einem Nilpferd begegnete uns sonst nichts Spektakuläres.

Am nächsten Tag schliefen wir doch etwas länger aus, wobei mein Schlafplatz (unser Auto...) leider nicht so bequem war, als dass ich dies sonderlich hätte ausnutzen können. Einer musste immer im Auto schlafen, da das eine Zelt klein und zerfallen und das andere nur ein Dreierzelt war. Zum Glück sollte dies unsere letzte Unterkunft sein, obwohl ich zugeben muss, dass ich (als absoluter Anti-Camper) wirklich zufrieden war mit dem Platz und den sanitären Anlagen (im Vergleich dazu: Unsere Kumpanen aus Mabeskraal haben zu Hause nur ein Plumpsklo im Garten und müssen sich bis zur Fertigstellung des Bads aus Schüssel und Eimer "duschen" - purer Luxus also, dieses Campen!). Wir sahen heute einige Elefanten an einem Wasserloch, die sich gezwungener Maßen (bei 45°C) mit schlammigen Wasser bespritzten und sich dann im Staub rollten (BABY ELEFANTIIIIIS!!!!). Später sahen wir an einem großen Fluss noch eine große Gruppe Nilpferde (soooo ein kleines BABYHIPPOOOOOO!!!), die in kurzer Entfernung zum kühlen Nass relaxten (die Tiere sind mir neben Elefanten doch sehr sympathisch gewesen).

Elifamily
 Achja, zwischendurch sind wir übrigens fast von einem ausgewachsenen, männlichen Elefanten, der seine Ohren schon gefährlich aufgestellt hatte, plattgetrampelt worden. Aber halb so wild, so eine adrenalinreiche Nahtod-Erfahrung muss man in seinem Leben ja auch mal gemacht haben, gell? Das ganze war im Übrigen ein -überhaupt nicht ernstzunehmendes- Resultat davon, dass ich (in diesem Falle als Fahrer), wie die anderen zu Beginn nicht im Auto saß (illegale, vielfach durchgeführte Tat Nummer fünf). Die anderen wurden schon etwas hibbelig und baten, dass ich mich hinsetzte, denn der Elefanten kam Stück für Stück näher. An dieser Stelle konnte ich noch keine Gefahr ausmachen. Erst als der riesige Bulle viel zu schnell viel zu nah an uns heran trat, setzte auch ich mich wieder ins Auto um in windeseile davon zu fahren. Voller Schockadrenalin - Ahhhh - Schlüssel geht nicht ins Schloss - Ahhhhh - Gang ist nicht drin -  Ahhhhh -  warum fährt das Auto nicht?!?!? - Ahhhhh - Freddie macht Handbremse los - Ahhhhhhhh, der Elefant trampelt uns gleich platt - KICKSTART in Richtung WEG VOM ELEFANT. Puhhhhh....(da ist der Mörderautofahrer wirklich gar nichts gegen gewesen, liebe Sorgenmenschen!) Mal wieder Glück gehabt!

Gegen Ende des Parkbesuchs fanden wir noch ein paar Hyänen und einige Adler, die sich in der Nähe einer kleinen Wasserstelle sonnten. Auch der Ausblick von den vielfachen erhöhten Stellen war ein weiteres und letztes Mal unschlagbar. Glück hatten wir auch wieder, als wir mit unserem Daily Pass um 17.45 Uhr das "Phalaborwa" Gate passierten und der Wächter unserer Meinung nach einfach nur keine Lust hatte kurz vor Feierabend noch eine Diskussion wegen der zwei Tage zu viel mit uns anzufangen - gut, dass wir die Bestätigungen der Unterkünfte hatten. Nun mehr im Dunklen setzten wir unsere Reise noch ein paar Kilometer fort, bis wir uns in Bushbuckridge um ein Bed + Breakfast bemühten. Nach kurzem Suchen fanden wir auf einem Berg ein etwas heruntergekommenes Hostel. Vor allem die Rezeptionistin war witzig drauf. Auf das alltägliche Gefloskel "How are you?" antworteten wir motorisch "Feinnjuuu?" und sie: "I am...(große Pause, nachdenklicher Blick).....okay." (Total die Floskel gebrochen! Man hat gefälligst immer "fine" zu sein, allein schon deswegen, weil eh keiner darauf eingehen würde, wenn man etwas anderes sagt). Jedenfalls bat sie uns nach kurzer Zeit wie folgt ein Zimmer an..."I will give you a room which is.....(große Pause, nachdenklicher Blick)....Okaaaaaaaaay...." - Aha, cool! Auf so ein OK-Zimmer habe ich mich schon immer mal gefreut! Das Zimmer war im Endeffekt mit "Okaaaaaaay" eher optimistisch beurteilt worden (alte Italienduschen lassen grüßen, das Klopapier war klitschnass), doch da ein Bett doch etwas schöner ist als ein Autorücksitz, ließ es sich aushalten und wir konnten am nächsten Tag einigermaßen ausgeschlafen unsere Reise fortsetzen.

Wir fuhren nun durch Limpopo (Minions: "hihihi..POPO!" - übrigens eine Provinz, so wie North-West) die mit einer Landschaft glänzte, die mit ihrer Schönheit den unendlichen Weiten von Neuseeland oder Irland gleichgestellt werden könnte (ein wenig wie im Auenland - zumal wir bei einer späteren Rast eine Hobbitähnliche Person sichten konnten). Schon bald erreichten wir "Gods Window", ein Aussichtspunkt auf einem Berg, von dem man diese unendlichen Weiten aus "göttlicher" Höhe betrachten konnte. Etwas weiter ging es zu einem kleinen Regenwald auf die Bergspitze - und auf einmal war es tropisch! Das ganze lässt sich wohl durch die Höhe, die nebelige Umgebung und den steigenden Luftdruck erklären (wie auch immer, hab ich alles nach der 9 abgewählt, was man hier an Kenntnissen gebraucht hätte). Auch dieses Bild, was sich einem hier in den frühen Morgenstunden auftat, kann man einfach nicht mit Worten beschreiben. Am besten verweise ich, wie eigentlich für den ganzen Eintrag, auf meine Bilder. Auch wenn diese nur stückweise darstellen können, wie es dort ausgesehen hat, hoffe ich, dass man die Schönheit und Einzigartigkeit dieser Stellen nachvollziehen kann.

Im Folgenden ging es über einen riesigen Wasserfall und atemberaubenden Canyons zu den Potholes, eine Mischung aus Schlucht, Wasserfall und Flusszusammenlauf in einem...schwer zu erklären, aber ums Neue einfach nur schön!!! Die Minenstadt, die in einer Broschüre als "Must have seen" beschrieben wurde, stellte sich im Gegenteil als totaler Reinfall heraus und zu guter Letzt verfuhren wir uns noch fast eine Stunde auf einem Schotterweg, der eigentlich auch schon nicht mehr Weg genannt werden darf - armes Autochen...Wer kann auch ahnen, dass Mashishing das Gleiche ist wie Lydenburg!!! Die spinnen ja, die Südafrikaner. Beschilderungskünstler sind sie jedenfalls nicht!

Spät am Abend erreichten wir nun Middleburg, eine recht große aber für uns total unbekannte Stadt, in der wir erneut nach einer Unterkunft suchten. Leider war die Suche dieses Mal eher weniger erfolgreich, sodass wir nur inoffiziell und viel zu teuer in einem suspekten Hotel unterkamen - wobei das Hotel an sich gar nicht so suspekt war, nur der Umgang der Angestellten mit Deutschen war etwas...merkwürdig. Den Abend verbrachten wir anschließend mit Gesprächen, einer Runde Savanna und unserem neuen Lieblingsgetränk: Amarula (wie sollte es auch anders sein, ist ja von den Elis!).

Am nächsten Morgen ging es mit dem Auto weiter durch Pretoria zurück nach Rustenburg, wo wir nach einem kurzen Besuch in der Mall und einer BP, die Angestellte hatte, die den Innenraum unseres Autos reinigten, unseren kleinen Chevrolet zurückgaben. Offensichtlich ist, allen Erwartungen zuwieder, alles....Okaaaaay!.... an dem Wagen, jedenfalls hat der Vermieter sich seitdem nicht mehr gemeldet. Leider haben wir zuerst fälschlicherweise auf den Vermieter gewartet, anstatt einfach nur den Schlüssel einzuschmeißen (unter anderem weil Freddie auf dem Hinweg seine Brille und Kameratasche vergessen hatte) und somit ordentlich an Zeit verloren. Als wir schlussendlich aufbrachen um in unsere jeweiligen Heimatdörfer zu trampen, war es schon 17 Uhr, also kurz vor Sonnenuntergang und wir waren noch weit entfernt von der großen Hauptstraße. Den anderen wurde von ihrer Gastmama empfohlen, ein Minitaxi nach Hause zu nehmen, allerdings hätte sich die Gruppe dann splitten müssen und Freddie und ich wollten nicht schon wieder irgendwo in der Dämmerung in einem suspekten Örtchen stehen, ohne zu wissen, ob man noch vernünftig und sicher nach Hause käme (siehe Pretoriafahrt). Kurzfristig entschlossen wir uns also, mit den anderen im Minitaxi nach Mabeskraal zu fahren und erst tagsdarauf zurück zu trampen. Es war äußerst interessant das Leben von Malte und Freya kennenzulernen, vor allem, da sie sehr viel mehr Kontakt mit den Locals haben und der Kontakt auch anders ist, da die beiden die ersten weißen Freiwilligen in dem Dorf sind. Abends entschlossen wir uns des Weiteren der Gastmama Tlaki (Setswana für "Müll" - sehr schmeichelhaft) in der naheliegenden Tavern einen Besuch abzustatten. Die Leute in der Tavern waren alle total betrunken und dementsprechend unangenehm, vor allem weil in Südafrika weniger Wert auf Privatsphäre gelegt wird (die lassen auch die Klotür offen, wenn sie pinkeln). Alles in allem war es aber interessant diesen Besuch gemacht zu haben, vor allem weil man sich auf weniger förmlichen Wege mit den Locals unterhalten konnte und es einfach eine Abwechslung darstellte. Während des Abends habe ich nun auch einen Setswana Namen erhalten: Lesego (gespr. Lesechooo), was luck, also Glück, bedeutet. Malte heißt Tabo, Happiness und Freya Lerato, Love. Freddie hat seinen leider nicht behalten können... Ab der Namensvergabe wurde man auch nur noch stur mit diesem Namen angesprochen, obwohl ich nur selten auf den doch für mich ungewöhnlichen Namen reagiert habe.

Das nach Hause trampen am nächsten Tag war zwar etwas langwierig, aber dennoch wie immer unterhaltsam und kostensparend. Für ein Sphathlo (labbriger Toast, ausgehölt, mit Käse, Wurst, Pommes, Sauce und Ei gestopft) in Mabeskraal hatten wir vorher auch noch Zeit, also war alles gut!

Wie die Südafrikaner sich nach einer solch langen Predigt anbrüllen würden:

AMEEEEEN UND HALLELUJAAAAAAAAAH !!! (gesprochen: Ey, Man! und Hellelujaaaaah)

Sharp

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