Südafrika - 12 Monate in der Regenbogennation: In de being in de vacation, ehhh! (TEIL 2)

Freitag, 14. Februar 2014

In de being in de vacation, ehhh! (TEIL 2)

So, nach kurzer Krankheitsphase (Schnupfen bei sehr hohen Temperaturen ist uncooler als man denkt) bin ich nun auch wieder am Ball. Kurzer aktueller Überblick: Vor zwei Wochen waren wir auf einer Neon-Schaum-Party im Croc Inn (DAS Highlight des Jahres sozusagen) und davor, am Morgen auf einer Beerdigung eines achtjährigen Mädchens direkt hier bei uns in der Siedlung. Außerdem waren Friedi und ich mit bei dem Sportfest der Schulen im Nachbardorf, ähnlich unseren Bundesjugendspielen, nur, dass alle gegeneinander angetreten sind und die besten eine Runde weiter kamen. Nun aber zurück zum Urlaubsbericht:

Coffee Bay
Aus Port St. Johns kamen wir, obwohl es ja nur eine kurze Kaffeepause werden sollte, erst recht spät weg. Außerdem war auf unser Navigationssystem "Steffi" mal wieder wenig Verlass - sie sagt, du brauchst noch 1 1/2 Stunden, DU rechnest getrost noch einmal eine Stunde drauf. Dieses Mal kam es aber hart auf hart:
Gruselfahrt nach Coffee Bay
Steffi wusste zwar wohin und dass man dort irgendwie her konnte...dass dort aber so gut wie keine befahrbare Straße vorhanden war, es aufgrund ihrer Fehlberechnung immer dunkler und nebeliger wurde und man außerdem in diesem Nirgendwo hier und da mal das GPS Signal verlor oder die Kühe mitten auf der Straße Bullenkämpfe führten - damit hatte Steffi wohl nicht gerechnet. Das Ende der Geschichte: Wir kamen gegen 23 Uhr und völlig entnervt (die Straßenverhältnisse in Coffee Bay selbst kann man auch nicht als gut bezeichnen) in unserem Backpacker namens "Coffee Shack" an. Hier fühlten wir uns aber gleich wohl, der Backpacker hatte ein sehr nettes Ambiente und wir lernten Rasch ein paar Leute kennen. Komisch war nur, dass wir nicht direkt am Haupthaus des Backpackers untergebracht waren...wir mussten stattdessen über den Fluss des Dorfes gelangen (wohlgemerkt, es war KEINE Brücke vorhanden - überflüssig sowas), denn unser Dorm lag am anderen Ufer. In der Nacht erwies es sich natürlich als schwierig, den Weg über die paar Steinchen zur anderen Seite zu finden und dann auch noch perfekt entlangzuschreiten. Die Füße waren also nass und der Ärger über die Unterbringung wuchs. Naja, wie auch immer, Amen! 

Wanderung
Strand am Hole In The Wall
Am nächsten Morgen sollte es (meiner Meinung nach vieeeeel zu früh) mit einem Guide des Backpackers in einer dreistündigen Wanderung an der Küste entlang zum Hole In The Wall gehen. An einer Bucht hat das Salzwasser Jahrhunderte lang ein Loch in einen Fels im Meer gegraben, was nun eine atemberaubende Sehenswürdigkeit zurückgelassen hat. Auch die Wanderung war (in unserer Verfassung sowieso noch mal mehr) relativ anstrengend aber auch sehr lohnenswert! So viel unberührte und schöne Landschaften, der Kontrast aus schönem Meerblau, grünem Gras, braunen und grauen Felsen...einfach herrlich. Noch dazu gab es am Ende der Wanderung mit Ausblick auf das Loch in der Wand einen netten Snack vom Feuer und außerdem wurden Getränke und anderes aus einer Kühlbox verkauft. Anschließend ging es mit dem Safari-Jeep zurück in den Backpacker, wo wir unsere Schlafangelegenheiten dahingegen klären konnten, dass wir nun auch auf der "richtigen" Seite in einem volleren Dorm untergebracht werden konnte. Abends war auch wieder einiges los, so fanden wir heraus, dass UNO ein sehr internationales Spiel ist und sich ebenfalls sehr gut als internationales Trinkspiel umfunktionieren lässt - Noch besser ist, wenn man nie verliert und so auch niemals zahlen muss - das wäre doch auch mal ein Masterplan, den ich mit nach Deutschland nehmen könnte, hehe.

Chintsa
Frühstück
Aufgrund einiger Tipps von alteingesessenen Nichtstuern aus Südafrika und Kanada (die mal besser in Jamaika geboren worden wären) war unsere nächste Station der kleine Unscheinbare Ort "Chintsa" (gespr. "Zintza"), das vor allem mit unglaublicher Aussicht und einem äußerst tollen Backpacker aufbot. Die Rezeptionistin war zwar weniger freundlich und leider mussten wir mal wieder Zelten, da alle Dorms voll waren, aber wer sagt schon Nein zu einem entspannten und relativ günstigem Frühstück auf der Morgenterrasse mit Blick über die ganze Bucht?!
Nikolaus am Strand
Und auch unten am Strand (der Backpacker ist ideal an einem Hang gelegen) war es wunderschön, vor allem, da es hier ums Neue wenige Menschen hinverschlug. Hier machten wir auch unsere später zu publizierenden Nikolaus-Fotos (meine arme Kamera hat bei dem sandigen Wind ganz schön gelitten und auch Freya musste einen kurzen Spurt hinter ihrer Mütze her machen). Einen kurzen Schwimmversuch unternahmen wir auch - dieser scheiterte allerdings aufgrund fehlender Wärme schon nach wenigen Minuten. Am Abend gab es noch eine kleine Trommelshow eines Profis, der einen bleibenden Eindruck hinterließ - zumindest war ich schon wieder teilweise vom Trommelfieber gepackt, aber dazu etwas später mal mehr.

Port Elizabeth
Nach nur einer Übernachtung starteten wir nach Port Elizabeth (kurz PE), was wir nach einer sehr langen, aber auch sehr schönen Fahrt gegen späten Nachmittag erreichten. Der Backpacker war sehr klein und in der Stadt gelegen. Da große Städte in Südafrika meist bei Nacht nicht sonderlich sicher sind, empfiehl uns der Inhaber, unser Auto, das vor der Tür an der Straße stand, komplett leer zu räumen und die Handschuhfächer offen stehen zu lassen. Schließlich wollten wir auch einfach keinen Stress mit dem gemieteten Wagen, abgesehen davon, dass wir uns natürlich auch nicht beklauen lassen wollten. Wir fanden außerdem noch heraus, dass wir in diesem Backpacker für kleines Geld unsere gesamte Wäsche waschen lassen konnten, allerdings erst am nächsten Tag. Deshalb entschieden wir uns, den Vormittag des folgenden Tages, bis die Wäsche fertig sein sollte, in Port Elizabeth zu verbringen. Port Elizabeth ist ebenfalls eine alte Hafenstadt, die eine lange anglo-burische Geschichte aufweist. So besichtigten wir eine alte, katholische Kirche (hier bedeutet alt = ca. 150 Jahre - da hält sich jeder Römer lachend den Bauch), einen alten Wachturm, von dem man die ganze Stadt überblicken konnte, hielten uns an einigen Ständen auf, besichtigten ein Denkmal, genannt Route 67, das zu Ehren an den langen Weg Mandelas bis zur Demokratie gebaut wurde. Zu guter letzt fand ich einen kleinen Imbiss, der mir nach kurzer Erklärung doch tatsächlich ein Spathlo verkaufen konnte!
Straßenstände in P.E.
Wir machten außerdem auch noch einen kleinen Abstecher zur Promenade, wo viele, kleine Stände von sowohl Weißen, aber meist schwarzen Afrikanern auf uns warteten. Wir kauften uns hier unsere ersten, richtigen Souvenirs...Ich kaufte mir ein Townshipbild, das aus alten Dosen und Gemaltem gemacht wurde und, bitte nicht lachen, eine riesige, bunte, afrikanische Trommel von einem netten Mann aus Simbabwe. Dies geschah natürlich ganz zur Freude meiner Mitreisenden, schließlich war Agathe bis jetzt schon nicht von uns dafür ausgezeichnet worden, dass sie so unglaublich viel Packvolumen bot. Ab heute sollte es also heißen "Hallo, jeden Morgen aufwendig und puzzleartiges Packen!". Die Trommel steht übrigens schon seit Anfang Januar (hoffentlich!) tiefenentspannt in meinem Zimmer in 40764 Langenfeld, Germany - sie wurde nämlich schon (ganz zur Freude der Flugbegleiterinnen, wie ich hörte) von meinen Eltern heimgebracht.

Jeffrey's Bay
Ausblick Backpacker
Nachdem wir unsere Wäsche im Backpacker abgeholt hatten, starteten wir die Weiterfahrt in DIE Surfer- und Strandstadt Südafrikas. Hier fanden schon einige Wettkämpfe und Worldcups statt, einige bekannte Marken haben hier ihre Outlets, vor denen wir uns leider nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten und am Strand wimmelt es, natürlich, von Surfern. Passend dazu ist die Stadt außerdem noch sehr Afrikaans-geprägt. Viele Schilder sind noch nicht auf Englisch übersetzt worden und generell sieht man nur selten Schwarze oder Coloured in den Straßen. Jeffrey's Bay ist eine sehr beliebte und reiche Stadt, was auch erklärt, dass einige unserer Mitfreiwilligen Überfällen zum Opfer gefallen sind. In unserem Backpacker, den wir nach langem hin und her und ausgebuchten vorherigen Besuchen anderswo aufsuchten, wurde uns bei der Einweisung bereits gesagt, dass wir Abends aufpassen sollten und man sich außerdem in der Dunkelheit vom Strand fernhalten sollte. Kaum betraten wir das Grundstück des Backpacker, kam ein altbekanntes Gesicht um die Ecke geschlendert - natürlich waren unsere beiden Freunde aus Kanada und Südafrika, die wohl besser in Jamaika geboren worden wären, auch in diesem Backpacker! Das war eine wirkliche Überraschung, zumal Peter Pettigrew (wie wir ihn aufgrund seines Aussehens liebevoll nannten) ein neues Gadget am Start hatte, auf das wir aufmerksam wurden, als komische Pupsgeräusche aus dessen Zelt kamen...Es war eine Furzmaschine mit Fernbedienung, die er dazu nutzte, die Leute im Glauben zu lassen, jemand sei im Zelt und es so vor eventuellen Diebstählen zu schützen - "Childish, but effective", war sein Kommentar dazu. Da denkt man, es seien diese Südafrikaner...aber DIESE KANADIER...!!!
Am nächsten Morgen konnten Freya und ich leider nicht so wirklich lange schlafen. Uns wurde zwar gesagt, dass das Mädchendorm noch mit einer Gruppe aufgefüllt werden würde...allerdings hatte uns niemand vorgewarnt, in dem man uns sagte, dass es sich um eine 10er Gruppe schwarzer Frauen handelte, die in üblich lauter Manier gegen sechs Uhr starteten, sich zu duschen, umzuziehen und herzurichten. Dies dauerte bis gut halb neun und fand natürlich unter ständigem, übernatürlich lautem Gebrabbel statt - ach, diese drei anderen Mädels da, die können sicher trotzdem starten. Wie auch immer, Amen!
Dem war natürlich eher nicht der Fall und wir gingen entsprechend ausgelaugt nach diesem Überfall zum Frühstück (dieses konnte es von Qualität und Aussicht her übrigens schon fast mit dem in Chintsa aufnehmen). Freddie hatte leider seine Surflesson am Morgen verschlafen, wodurch wir unseren heutigen Tag in der Stadt verbringen sollten. Peter 1 und Peter 2, unsere beiden Jamaika-Freunde, überzeugten uns außerdem davon, dass wir unseren geplanten, gehetzten ein-Tages-Abstecher nach Oudtshoorn (bekannt für Tropfsteinhöhlen und Straußenfarmen) lieber sein ließen und stattdessen noch einen entspannten Tag in Jeffrey's Bay dranhingen, bevor wir weiter fuhren.


Tsitsikamma National Park
Weg zur Brücke
Ausblick Wanderweg
Es ging also (wie immer, früh morgens) weiter nach Mossel Bay. Auf der Strecke fuhren wir am Tsitsikamma National Park vorbei, der bekannt ist für seine landschaftliche Schönheit direkt am Hang und einer riesigen Stahlbrücke, die über einen großen Fluss namens "Storms River" gespannt war. Der Park bzw. die Landschaft im Park hielt das was sie Versprach und auch für einheimische Familien schien es hier mit Strand und netter Umgebung ein beliebtes Ziel zu sein.

Rock-Dassie
Hier sahen wir zum ersten Mal die so genannten "Rock-Dassies", die ich natürlich für sehr süß befand und die wir liebevoll, ganz nach Vorbild aus Mitten im Leben bzw. den 1live O-Ton-Charts "Die Otten" nannten, da sie für uns große Ähnlichkeiten mit Ottern aufwiesen. Tatsächlich sind es aber die nächsten lebenden Verwandten des afrikanischen Elefanten...ja ne, ist klaaar! Nach kurzem Picknick ging es dann aber auch schon weiter, durch Knysna und an George vorbei, nach Mossel Bay, wo wir zweimal übernachten wollten und außerdem Zeit für unsere Aktivitäten eingeplant hatten - Elefantenreiten und Paragliden bzw. Freddie wollte außerdem Fallschirmspringen.

Fortsetzung folgt...

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